Zeitreise

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich finde es langweilig, mehrmals das Gleiche zu stricken/häkeln. (Nicht zuletzt deshalb vergreife ich mich auch relativ selten an Socken.) Vor ein paar Jahren habe ich aber einmal eine Ausnahme gemacht. Im Filati-Handstrick-Heft vom Frühling 2007 fand ich die Anleitung für eine Jacke im Kimonostil, die mich aus mehreren Gründen überzeugte:

  • Die Jacke wird in einem Stück gestrickt, so dass außer den Seitennähten nix zusammengenäht werden muss.
  • Keine Knöpfe und folglich auch keine Knopflöcher!
  • Die Jacke ist so weit, dass sie problemlos über alles passt.
Beim ersten Versuch habe ich mich noch weitgehend an die Anleitung gehalten. Ausnahme: Längere Ärmel und zusätzliche Bündchen als Ärmelabschluss, die im Original nicht vorgesehen waren.



Das Grundprinzip ist relativ einfach: Man beginnt mit einem Vorderteil, strickt ein etwa 10 cm breites Bündchen (das Original sah Perlmuster vor, ich fand kraus rechts besser) mit einer Länge von ca. 40 cm. 15 bis 20 cm davon kettet man gleich ab, auf einer Seite wird das Bundmuster nahtlos weitergeführt (so breit wie man möchte, mir gefallen rund 5 cm am besten).

In der ersten Reihe nach dem Bündchen verdoppelt man die Maschenzahl (aus jeder Masche eine Masche rechts und eine rechts verschränkt herausstricken). Auf der anderen Seite beginnt man nach zwei Zentimetern mit einer weiteren Zunahme für die Ärmel (mindestens 22 mal je eine Masche in jeder zweiten Reihe; falls die Ärmel länger werden sollen, kann man auch abwechselnd eine und zwei Maschen zunehmen, die Schrägung sollte nur halbwegs regelmäßig sein und sich über eine Höhe von rund 12 cm erstrecken). Danach strickt man - je nach Größe - noch 25 bis 30 cm gerade weiter bis zu einer Gesamthöhe von 50 bis 55 cm und legt Teil 1 erst mal zur Seite. Das zweite Vorderteil wird gegengleich gestrickt.

Für das Rückenteil nimmt man dann 20-25 Maschen zu (die genaue Zahl hängt vom gewählten Muster ab, das sich ja nahtlos einfügen soll und natürlich von der gewählten Wolle, insgesamt sollten 10 cm dazukommen). Das erste Vorderteil wird wieder aufgenommen (ja, jetzt sind ziemlich viele Maschen auf der Rundnadel) und über die mittleren (rund 40) Maschen wird für ca. 4 cm das Bündchenmuster für die Ausschnittblende fortgesetzt, danach mit dem Hauptmuster weitermachen. Nach 25-30 cm für die Schrägung so viele Maschen abnehmen wie man vorher zugenommen hat, in der letzten Reihe vor dem Bündchen die Maschenzahl halbieren (jeweils zwei Maschen rechts zusammenstricken, Bündchen dran und fertig. Jetzt nur noch die Seitenkanten zusammennähen und, falls gewünscht, Bündchen an die Ärmel machen.

Ergänzung: Für die, die die Anleitung etwas kryptisch fanden: die Seitennaht befindet sich an der Seite der Taille und der Unterseite der Ärmel. So sieht eine Hälfte im ausgetreckten Zustand aus:



Bei dem Hauptmuster sind im Prinzip der Kreativität keine Grenzen gesetzt, damit das Ganze schön lässig fällt, empfiehlt sich allerdings ein Ajourmuster. Das Original sah ein ganz einfaches vor (1 M re, 1 U 2 M re zusstr., sowohl in der Hin- als auch in der Rückreihe).

Nachdem die erste Jacke bei mir quasi im Dauereinsatz war, aber wegen der gewählten Farbei leider nicht zu allem passte, habe ich davon noch vier weitere Varianten fabriziert und dabei mit anderen Mustern experimentiert:

Variante 1 (braun) Netzmuster unterbrochen von Streifen in glatt rechts, Variante 2 (pink) mit einem Rauten-Ajourmuster, Variante 4 (schwarz-orange-gelb) glatt rechts, aber mit Streifen aus einem Effektgarn, das mit größerer Nadel verarbeitet wurde) und Variante 4 im Pfauenmuster mit verschiedenen Resten (dabei gab's dann allerdings einiges an Fäden zu vernähen!).

Alle Exemplare kommen immer noch zum Einsatz und wenn meine derzeitige Besessenheit von Schals und Tüchern etwas abklingt, werde ich das Modell vielleicht nochmals in Angriff nehmen.









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