Knallrot und jede Menge Richtungswechsel


Nein, ich spreche nicht von der SPD. Sondern von meinem neuen Tuch. Nach dem Sonnentuch hatte ich immer noch Lust auf die 'Ella' von Lang Yarns, wollte aber ein etwas regelmäßigeres Muster, damit das unregelmäßige Garn seine Wirkung voll entfalten kann. Da aber auf der anderen Seite ein gleichmäßiges Muster schnell langweilig werden kann, hatte ich die Eingebung, ein Dreieckstuch in einzelne Module aufzuteilen. (Nebenbei: wie übersetzt man eigentlich "modular knitting"? Modulares Stricken?? Patchwork-Stricken??)




Das Stricken in einzelnen Segmenten kennt man ja überwiegend mit Vierecken. Besonders empfehlenswert ist das, wenn man ein Multi-Color-Garn hat, dessen Farbverlauf einem beim Geradeausstricken nicht gefällt. Dann strickt man eben einzelne Teile in unterschiedlicher Größe und verschiedenen Richtungen aneinander (genäht wird da nichts!). Ich hatte das letzten Winter mal an einem Schal durchexerziert:


Für ein Dreieckstuch bietet sich aber natürlich die Aufteilung in Dreiecke an. Meine ersten Überlegungen, schnell auf dem Handy skizziert, sahen so aus:



Und in der Tat ließ sich das gut umsetzen und beim Endprodukt sind die Dreiecke auch gut zu erkennen:



Obwohl das Muster ganz unspektakulär ist (5 Reihen kraus rechts und eine linke Lochmusterreihe) wurde das beim Stricken nicht langweilig, weil ich doch ziemlich gespannt war, ob sich das so entwickeln würde, wie ich mir das vorstellte. Außerdem musste man doch etwas aufpassen, wo und in welcher Richtung das nächste Dreieck fällig war. Anfangs sah das nämlich nicht sehr ermutigend aus:


Ich kann mir gut vorstellen, etwas Ähnliches noch mal mit verschiedenfarbigem Garn zu machen, weil das die einzelnen Teile noch besser zur Geltung bringen würde. Vorerst bin ich aber auch mit dieser Version sehr zufrieden.

Nachtrag: Weil's gewünscht wurde hier nicht direkt eine förmliche Anleitung, aber zumindest ein (hoffentlich verständliches) Rezept zur Durchführung:

Das erste Dreieck wird wie folgt gearbeitet:

3 M anschlagen, re str.
am Ende jeder Reihe eine M zunehmen, indem man zwei M in die letzte M strickt ( 1 re, 1 re verschränkt)
nach 5 Reihen rechts sind 8 M auf der Nadel, die wie folgt abgstrickt werden:
1 re, [U, 2 li zus. str.] x3, in die letzte M (1re, 1 verschränkt re)

Diese Abfolge (5 Reihen re, 1 Rückreihe Lochmuster mit linken M) wird kontinuierlich wiederholt, bis das Dreieck groß genug ist. Bei meinem Tuch waren es für das große Dreieck (in der Skizze mit 1gekennzeichnet) 118 Reihen (=120 M.) Dann alles abketten, bis auf die letzte M.Die kann gleich auf der (Rund-)Nadel bleiben, denn anschließend werden aus der nebenan liegenden kurzen Seite Maschen aufgenommen (noch 61, so dass insgesamt 62 M auf der Nadel sind.

Dreieck Nr. 2 (und alle anderen außer Nr. 4) ist genau halb so groß (obwohl dafür magischerweise viel weniger Garn verbraucht wird). Es wird genau umgekehrt gearbeitet, d.h. man beginnt mit der langen Seite und endet mit der Spitze. Logischerweise muss also jetzt am Ende jeder Reihe 1 M abgenommen werden (indem man die letzten beiden M zusammenstrickt), bis nur noch eine M übrig ist. Die Musterabfolge bleibt die gleiche: 5 R re, 1 Rückreihe Lochmuster mit linken M.

Dreieck Nr. 3 beginnt wieder an der Spitze und wird vergrößert, bis 62 M erreicht sind. Die Zunahme auf der (in Strickrichtung) linken Seite arbeitet man jetzt (und bei allen anderen zusammenhängenden Dreiecken), indem man aus dem Rand des anzuschließenden Dreiecks (zunächst Nr. 2) eine M aufnimmt. Dadurch werden die Dreiecke auch gleich verbunden, also die M ruhig etwas fester abstricken.

Beim Zusammenstricken der Dreiecke muss man im Prinzip nur darauf achten, dass man nur in jede zweite Randmasche des schon vorhandenen Dreiecks einsticht, sonst verzerrt sich das Ganze. Durch das Lochmuster hat man aber eine ganz gute optische Kontrolle: die Lochmusterreihen des "alten" und "neuen" Dreiecks sollten immer aufeinandertreffen.

Dreieck Nr. 4 ist noch einmal ein großes, genau wie Nr. 1, mit dem es an der linken Seite verbunden wird.

In welcher Reihenfolge man die restlichen zehn, kleineren Dreiecke anfügt ist egal. Das hängt nicht zuletzt davon ab, ob man sich lieber von der Spitze hocharbeitet oder von der Längsseite mit der maximalen Maschenzahl abwärts.


Ich habe der Ordnung halber ganz zum Schluss über die gesamte Länge der beiden kurzen Seiten das Grundmuster noch viermal wiederholt.



Garn: 'Ella' von Lang Yarns, LL 160 m / 50 g
Nadeln: 4,5 mm

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